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Kategorie: Albanien

Willkommen im Frühling!

Willkommen im Frühling!

Beehives in Gjirokastra
© Honig-Pfad / Taulant Pjetërgjokaj

 

Sonnige Grüße zum Wochenende von dieser Frühlingwiese im Süden Albaniens!
Hier in der Region Lunxhëria im Qark Gjirokastra wohnen und arbeiten die Bienen
einer zertifizierten Bio-Imkerei 🐝

Im Gespräch mit Lejla Shehu – Vorsitzende des Albanischen Imkerverbands

Im Gespräch mit Lejla Shehu – Vorsitzende des Albanischen Imkerverbands

Lejla Shehu vor Bienenstöcken in Lezhe, Albanien
Lejla Shehu - Vorsitzende des Albanischen Imkerverbands   © Sondor Travel
 

Lejla Shehu arbeitet seit mehr als 30 Jahren für und mit Bienen. Sie ist Vorsitzende des Albanischen Imkerverbands und unermüdlich im Einsatz für die Bienen und die Imkerei in Albanien.  Ihre Unterstützung und Anregungen waren für die Planungen des Honig-Pfads von unschätzbarem Wert und wir fühlen uns geehrt und dankbar, sie auf dem Honig-Pfad dabei zu haben. Wir freuen uns, dass sich Lejla Shehu die Zeit genommen hat für ein Gespräch mit Taulant Pjetërgjokaj über ihre Leidenschaft für die Honigbiene und die Bienenhaltung:

Wann und wie begann dein Interesse an Bienen und der Imkerei?

Im Jahr 1981 machte ich meinen Abschluss in Biochemie an der Fakultät für Naturwissenschaften und fing im Seidenproduktionszentrum an. Zu dem Zentrum gehörte ein Labor, das später Teil der Bienen- und Seideabteilung unter dem Zootechnischen Institut wurde. Hier im Labor begann ich, zu Bienenthemen und Bienengesundheit zu arbeiten,  insbesondere zur Varroatose und anderen Bienenkrankheiten aber auch Analysen von Honig, Wachs und Propolis. Über die Jahre war ich über meine Tätigkeit im Labor in zahlreichen Kollaborationen und Projekten zu diesen Themen involviert. Als die Abteilung im Jahr 1996 geschlossen wurde, wechselte ich zum damaligen Veterinär-Forschungsinstitut (das heutige Instituti i Sigurisë Ushqimore dhe Veterinare - ISUV) und arbeitete dort bis 2006.

1991 wurde der Albanische Imkerverband gegründet, der mehrere lokale und regionale Vereine vereint.  Von 1991 bis 2007 war ich Generalsekretärin der Verbands. Dies war eine wichtige Zeit, in der ich die Gelegenheit hatte, viel von der Zusammenarbeit mit Imkerinnen und Imkern und ihrem reichen Erfahrungsschatz zu lernen, durch den Austausch während Trainingsmaßnahmen oder bei Besuchen vor Ort. Seit 2007 bin ich die Vorsitzende des Albanischen Imkerverbands. Diese Aufgabe ist nicht immer ganz einfach, besonders angesichts begrenzter Resourcen und staatlicher Förderung sowie anderen Schwierigkeiten im Bienen- und Imker-Sektor derzeit. Auf der anderen Seite liebe ich meinen Job umso mehr dafür, diese Herausforderungen anzugehen.

Kannst Du uns etwas mehr über den albanischen Honig erzählen?

In Albanien gibt es ca. 365,000 Bienenstöcke mit einer Produktion von 3,200 bis 3,400 Tonnen Honig pro Jahr. Imkerinnen und Imker in Albanien züchten die Apis mellifera Carnica, die sehr gut in unseren Kontext passt: Die Vegetation in Albanien ist vielfältig mitteleuropäisch und mediterran und 2/3 der Gebiete sind bergig. Von der westlichen Küste bis zur östlichen Grenze blüht es von Januar bis Dezember. Wir haben 350 Stunden Sonnenlicht im Winter und 980 Stunden im Sommer.

Bienenhaltung findet im ganzen Land statt und einige Bienen 'grasen' bis zu einer Höhe von 1,000m - 1,500m wo sie eine große Vielfalt an Heil- und Aromapflanzen an den Berghängen finden: Salbei, Thymian, Oregano, Bergbohnenkraut, Klee, Winterlinde und viele mehr sowie Bäume wie die Akazie, der Erdbeerbaum oder die Kastanie helfen unseren Bienen, hochwertigen Honig zu produzieren. Albanischer Honig bietet eine köstliche Vielfalt in allen Teilen des Landes, zum Beispiel in Tropoja, Malsia e Madhe, Mirditë, Dibër, Pogradec, Erseke, Përmët, Tepelenë, Vlorë, Sarandë oder den Bergen von Librazhd! Die Abwesenheit von GMO-Pflanzen trägt zudem zur Qualität unseres Honigs bei. 

Wir nehmen ein steigendes Interesse an der Honigproduktion in Albanien wahr - ein Trend, der sich fortzusetzen scheint in den kommenden Jahren. Aber neben Honig produzieren Imkerinnen und Imker in Albanien auch Gelée royale, der sehr nachgefragt ist, Propolis, Bienenpollen und Wachs. Diese Produkte bringen zunehmend ein zusätzliches Einkommen und werden traditionell als Heilmittel genutzt.

Lejla Shehu visiting beehives of Lezhe Beekeeper Association
Lejla Shehu beim Besuch des regionalen Imkervereins in Lezhe     © Sondor Travel

Was ist dein persönliches Hausmittel aus dem Bienenstock?

Seit Jahrhunderten wird Honig als Heilmittel verwendet. Salben mit Honig unterstützen die Heilung von Wunden und Verbrennungen. Andere Inhaltsstoffe, die ich in Cremes verwende sind Bienenwachs und Olivenöl, die in Verbindung mit Propolis so vielfältige heilende Wirkungen bieten. Propolis ist reich an Flavonoiden und wirkt antibakteriell und antibiotisch. Die Propolis Cremes, die ich herstelle helfen bei der Verbesserung zahlreicher Erkrankungen wie zum Beispiel Ekzema, Psoriasis oder Wunden. The combination of wax, olive oil and Lule Basani (Saint John’s Wort) has positive effects not only on skin conditions but also problems such as hemorrhoids. Creams with propylene glycol ingredients instead of alcohol cater for those people who for example practice Traditional Chinese medicine.

Ein herzliches Dankeschön an Lejla!

 

Mehr über den Honig-Pfad sowie Reisemöglichkeiten erfahren Sie hier.  Sehr gerne stellen wir Ihnen auch Ihr ganz  persönliches Honig-Pfad Reiseerlebnis zusammen!

(Natur)Schätze entlang des Honig-Pfads: Das Tal des Gash

(Natur)Schätze entlang des Honig-Pfads: Das Tal des Gash

Lumi i Gashit Flussbett Albanien
© Gabriel Schwaderer / EuroNatur
 

Tropoja in den Albanischen Alpen ist bekannt für köstlich intensiven Kastanienhonig. Die jahrhundertealten Kastanienwälder im gebirgigen Norden Albaniens sind die größten auf dem Balkan und eine wichtige Station auf dem Honig-Pfad im Norden. Ganz in der Nähe findet sich jedoch noch ein weiterer ökologischer Schatz: Das Tal des Flusses Gash.

Der Gash (Lumi i Gashit) liegt im äußersten Nordosten von Albanien in unerschlossenem Bergland an der Grenze zum Kosovo und Montenegro. Der Fluss entspringt auf einer Höhe von ca. 1.600m nordwestlich des Dobërdolit Passes. Auf 27km passiert er den Bergstock des Shkëlzen, eine enge Schlucht und das Becken von Tropoja bevor er schließlich weiter südlich in die Valbona mündet. Das obere Einzugsgebiet des Flusses ist ein striktes Naturreservat mit einer Fläche von ca. 3.000ha and eine wichtige und wunderbare Perle entlang des Grünen Bands Europa. Im Jahr 2017 wurde es in die UNESCO Weltnaturerbe-Stätte »Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas« aufgenommen. Mit diesem Eintrag gehört das Tal des Gash zusammen mit den Wäldern von Rrajce zu den ersten UNESCO-Naturerbestätte in Albanien. Albanische Experten bezeichnen sie als letzte Urwälder Albaniens und es ist vor allem der abgeschiedenen Lage des Gash in der ehemaligen Grenzzone zu verdanken, dass dieser Naturschatz überlebt haben.  Seit 2016 besteht ein landesweites Abholzungs-Moratorium, um einen besseren Schutz der verbleibenden Wälder zu gewährleisten.

Das Tal des Gash hat eine wunderbar ursprüngliche Schönheit bewahrt. Die Hänge sind mit Wald bestanden: Alleine die Buchenwälder bedecken ungefähr ein Drittel des Naturreservats auf einer Höhe von 700m bis 1.900m mit entlegenen Urwald-Resten, die durchschnittlich zwei Jahrhunderte alt sind.

Lumi i Gashit Urwald Albanien
© Gabriel Schwaderer / EuroNatur

Das Naturreservat ist Lebensraum für eine Vielzahl an Tieren, viele davon sind als gefährdet gelistet. In dem Gebiet leben unter anderem Braunbären, Wölfe sowie Fischotter sowie mehr als hundert Vogelarten, wie zum Beispiel Auerwild, seltene Geier oder das kleine scheue Haselhuhn. Zu erreichen ist das Tal nur zu Fuss, und am Mittellauf liegt das einzige kleine Dorf, der Weiler Bradoshnica. Wir entdecken das Flusstal in einer Tageswanderung zusammen mit einem lokalen Führer, der uns viel über die Geschichte, Flora und Fauna des Gebiets erzählen kann.

Noch ist der Naturraum Lumi i Gashit gut erhalten. In den letzten Jahrzehnten nahm der menschliche Einfluss und Druck auf die Natur und biologische Vielfalt in der Region jedoch stark zu: Überweidung und insbesondere die Entwicklung von Wasserkraftwerken in dem Gebiet stellen eine große Gefahr dar. EuroNatur arbeitet mit der albanischen Organisation Preservation of Natural Environment in Albania (PPNEA) zusammen, um den Schutz der biologischen Vielfalt und nachhaltige ländliche Entwicklung im Gash Tal zu unterstützen. Mehr Informationen findet sich in einer Broschüre, die im Rahmen dieser Kooperation entstand.

Weitere Details zu unserer Honig-Pfad Tour in den Norden Albaniens gibt es hier. Und für alle Early Bees: Bis zum 31.3. gilt unser Frühbucher-Angebot!!